Gold als Kapitalanlage. Grundlagen

Gold gilt als sicherer Hafen.

Gerade in Zeiten einer Finanzkrise haben viele Anleger sich wieder der Kapitalanlage in Gold zugewendet. So hatte der Goldpreis im Zuge der Griechenland- und der damit „temporär eingetretenen Eurokrise“ im Mai 2010 erstmals die Grenze von 1.000 Euro für die Notierung Feinunze (31,1035 Gramm) in Euro durchstoßen. Die Goldnotierung „Feinunze in Euro“ liegt wegen der Währungsrelation Euro zu Dollar deutlich unter dem Preis „Feinunze in Dollar“. Für ein bereits Anfang 2010 erzieltes Alltime-High für „Feinunze in Euro“ war vorangig der seinerzeit niedrige Euro-Kurs verantwortlich. Wegen des nun stabilen Euros wurde die Grenze von 1300 US-Dollar Ende September 2010 durchstoßen. Ein Goldankauf beinhaltet auch ein Währungsrisiko. Dieser „Ratgeber Gold“ soll helfen, Argumente pro und contra Gold als Anlagealternative objektiver abwägen zu können.

In einer reinen Renditebetrachtung ist die Goldanlage hingegen alles andere als eine Rendite-Anlage. Anfang 1980 war der Goldpreis auf 850 Dollar je Unze (31,10 Gramm) geklettert. Danach fiel der Preis stark nach unten. Überall wurde Gold zu diesem Zeitpunkt als der sicherste Inflations- und Krisenschutz bezeichnet. Eine Begründung war unter anderem: „Seit Jahrtausenden hat das gelbe Metall die Menschen fasziniert und das wird auch in Zukunft nicht anders sein“. Für einen rational handelnden Anleger ein schwer zugängliches Argument. Unter Berücksichtigung der Inflation hätte dieser Goldpreis bei rund 2500 Dollar liegen müssen (siehe Focus-Artikel).

Die Geldanlage in zinslosen Münzen und Goldbarren soll der Krisensicherung dienen. Letztlich macht eine derartige Absicherung nur Sinn, wenn wir in eine Zeit kommen, wo neben der eigenen Arbeitskraft und dem gehorteten Gold nichts mehr zählt. Nüchtern gesehen ist dies eine Absicherung für einen sehr unwahrscheinlichen Fall. Die ausgeprägte Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 hat jedoch gezeigt, dass der „unwahrscheinliche Fall“ zumindest in allen Medien ausführlich diskutiert wird. So vertrösteten Edelmetallhäuser im Oktober 2008 ihre Kunden, weil der Ansturm insbesondere auf Gold einfach zu groß geworden war. Onlineshops für Goldmünzen und Goldbarren wurden vorübergehend geschlossen, weil die Nachfrage nach physischen Goldprodukten nicht befriedigt werden konnte. Im Oktober 2008 war es vorrangig die Angst, dass vielleicht sogar das ganze Währungssystem zusammenbrechen könnte. Heute ist es mehr die Angst vor einer neu aufziehenden Inflation. Denn wie sollen die zur Bekämpfung der Finanz- und Wirtschaftskrise rasant gestiegenen Staatsverschuldungen anders als durch Geldentwertung „zurückgezahlt“ werden.

Gold zur Altersvorsorge?

Was treibt die Goldkäufer an? Ist es die veröffentlichte Meinung („Medien berichten gern über Goldkäufe“) oder weil der Kollege, der Freund, der Nachbar auch über Goldkauf redet? Oder ist es wirklich eine durchdachte Maßnahme zur Sicherung der eigenen Altersvorsorge? Wieso wird dann aber nicht immer in anderen Lebensbereichen eine derartige Vorsorge (auch Altersvorsorge) betrieben oder ist es doch der Herdentrieb, der die Käufer von Goldbarren antreibt? Beispiel: Ein Goldkäufer, der aber keinen ausreichenden Versicherungsschutz für Schadensfälle (z.B. private Haftpflichtversicherung) abgeschlossen hat, betreibt sicherlich kein ausgewogenes privates Finanzmanagement.

Im Dezember 2004 wurde in den Medien für Gold ein 16-Jahres-Hoch von 456 Dollar je Unze herausgestellt. Hätte man nicht einen 16-Jahreszeitraum (1988-2004), sondern einen 24-Jahreszeitraum gewählt, wäre der Artikel ganz anders ausfallen. Man hätte von nach wie vor (auch ohne Inflation) niedrigen Goldpreisnotierungen sprechen müssen. Wegen der hohen Nachfrage nach Edelmetallen (insbesondere aus China) und der weltweiten Immobilien- und Finanzkrise hat sich der Preis für Gold seitdem deutlich nach oben stabilisiert. Siehe hierzu die aktuellen Goldcharts zur Entwicklung des Goldpreises. Noch mehr Informationen zu Gold und Goldcharts, einschließlich historischer Chartkurse bietet http://www.kitco.com.

Gold unterliegt wie alle Rohstoffe dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Spekulationserwartungen beeinflussen die Nachfrage gewaltig. Beim Indikator „Dollar je Unze“ geht der deutsche Anleger auch ein Währungsrisiko ein. Anfang 1985 war zum Beispiel wegen des hohen Dollars der Preis für Erwerber aus Deutschland noch recht hoch, während der Indikator „Preis in Dollar“ seinen Tiefststand hatte. Wer folglich in der ersten Hälfte der 80er Jahre Gold kaufte, hatte ein paar Jahre später die Hälfte des eingesetzten Kapitals vernichtet. Das Kapital ist halbiert und Zinsen gab es auch nicht. Eine Prognose, wie der Dollar-/Euro-Kurs in 5 Jahren aussehen wird, grenzt schon fast an „Kaffeesatz-Lesen“.

Spekulation in Edelmetalle

Die vier wichtigsten Edelmetalle, die auf den internationalen Finanzmärkten gehandelt werden, sind Gold, Silber, Platin und Palladium. Auch die Spekulation in andere Metalle als Gold ist eine sehr unsichere Angelegenheit. Die Grundregel, dass Inflationserwartungen einen Anstieg der Edelmetalle verursachen, stimmt nicht (mehr). Wer auf Platin und Silber setzte, hat bei ungünstigem Timing vielleicht noch mehr Geld vernichtet. Außerdem: Wenn Silber „läuft“, muss Platin noch lange nicht „laufen“. Eine weitere Unsicherheit bei Edelmetallen: Wofür werden die Edelmetalle in der Zukunft benötigt? Braucht man Platin noch für Katalysatoren? Wird Gold auch in Zukunft neben der Hauptverwendung für Schmuck, noch für Elektronik und Zahnersatz benötigt? Werden die chinesischen und indischen Verbraucher wirklich mehrere Hundert Tonnen Gold pro Jahr zusätzlich für die Schmuckverarbeitung kaufen?

Kosten beim Kauf von Gold

Zum Thema:

Der Ankauf von großen Mengen Gold in physischer Form verursacht einen Aufschlag zwischen 2,5 Prozent und mehr als zehn Prozent auf den reinen Materialwert. Bei kleineren Einheiten (kleine Goldbarren und Goldmünzen) sind die Aufschläge besonders hoch. So kostet ein Fünf-Gramm-Barren pro Gramm rund 20-30 Prozent mehr als umgerechnet der Kilobarren. Wer einen Ein-Gramm-Barren kauft, muss mit dem doppelten Preis im Vergleich zum Ankaufspreis rechnen. Das Problem der Lagerung kommt noch hinzu.

Der in Finanzzeitschriften manchmal anzutreffende Rat von konservativen Vermögensberatern, generell rund 10 Prozent des Vermögens in Gold zu halten, ist daher etwas fragwürdig. Ganz nüchtern gesehen, handelt es sich um eine Spekulation auf einen Sachwert. Ein Investment in ein Edelmetall wie Gold bringt keine Erträge, wie zum Beispiel Zinserträge. Ein Goldanleger ist also auf den Kursgewinn von Gold angewiesen, was Gold zu einer sehr spekulativen Investition macht. Ein Investment vorwiegend in Gold ist daher grundsätzlich nicht ratsam. Als spekulative Ergänzung kann es Sinn machen, insbesondere in Form von Wertpapieren, die auf Gold setzen, wie Gold-Zertifikate und Gold-ETFs.

Fazit: Verzichten Sie auf Gold als wichtigen Bestandteil der Geldanlage. Wenn doch auf Gold spekuliert werden soll, dann ist ein Metallkonto, eine Goldminenaktie, ein Indexfonds oder auch ein Goldzertifikat der physischen Anlage vorzuziehen. Das Gefühl, Gold zu besitzen, ist aber kaum zu spüren. Dieses echte „Goldgefühl“ haben nur Anleger, die einen Goldbarren im Schließfach liegen haben.

Wer auf das „gefühlte Gold“ verzichten kann: Investmentfonds, die in Gold investieren, setzen zumeist auf Goldminenaktien. Diese Fonds sind wie insbesondere passive Indexaktien auf den Goldindex zumeist die beste Wahl bei der Spekulation auf Gold. Spekulationschance: Wenn der Goldpreis stark nach oben (oder nach unten) geht, gibt es sehr wahrscheinlich irgendwann wieder eine Korrektur, weil auch die Goldpreisentwicklung zumeist zyklisch verläuft.

Weiterlesen: www.finanztip.de

Comments
4 Responses to “Gold als Kapitalanlage. Grundlagen”
  1. Luxus sagt:

    Gold kann man nicht bewohnen. Immobilien, die Gold wert sind, kann die ganze Familie genießen… http://luxusimmobilien-kaernten.blogspot.com/

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  2. […] auf eine Doppelseite (114 / 115), sind ansprechend bebildert und gut nachvollziehbar. Ob ein Goldzertifikat als Absicherung von Inflation und ggf. weiteren Währungs- und Wirtschaftsunebenheiten eine gute […]



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